Regionalverband 410 „Ems-Vechte-Dinkel“
und seine Meister im Reisejahr 2008
1. Verbandsmeister 2008 im Regionalverband 410
Mit seinen 40 Jahren gehört Wilfried Anbergen zu den jüngeren Sportsfreunden.
Und er gehört zudem zu den erfolgreichsten im Regionalverband 410. Nicht nur in diesem Jahr,
sondern auch in den vergangenen Jahren, musste ihn die Konkurrenz immer auf der Rechnung haben.
Seine größte Konkurrenz in seiner RV ist ohne Zweifel Günter Prange aus Meppen. Dieses hindert
Wilfried Anbergen aber nicht daran, mit ersten Konkursen und Spitzenplatzierungen zu glänzen.
Ausgangspunkt dieser Erfolge war die Einführung von „richtig guten“ Tauben ab dem Jahr 2000
von F.-W. Revermann aus Nordhorn, insbesondere aus den Linien Wonder, Magic und Winner sowie
Tauben u. a. von H. Wallendzik, der seit 30 Jahren beste Kontakte nach Belgien hat. Wouters
und de Laat sind für ihn ebenso wenig unbekannt wie Jan Diels, dessen Asduifje mit 95 Preisen,
darunter 10 1. Konkurse, auf den Zuchtschlag nach Deutschland kam. Aus dieser Asduifje, gepaart
mit einem Woutersvogel, stammt der 226, den Wilfried als einen seiner besten Vererber bezeichnet.
Seit dieser Zeit steigt der Erfolg stetig. „Den Erfolg macht aber der Züchter aus, er hat alles
in der Hand. Zucht, Führung, Fütterung, Ausdauer und Arrangement! Ein Rad muss ins Andere laufen.
Eine Basisgesundheit muss vorhanden sein! Man muss für sich selbst eine Messlatte legen und sich
Ziele setzen.“ so Wilfried Anbergen.
Das Fütterungssystem hat im Grunde keine Besonderheiten, mit der Ausnahme, dass immer
ca. 5% P40 untergemischt wird. Futtermenge und Futtergehalt werden selbstverständlich den
Anforderungen angepasst. Eine Schablone gibt es dafür nicht. Hier ist der Züchter gefragt, der
es den Tauben ansehen muss, was diese brauchen um beim nächsten Preisflug optimal vorbereitet
zu sein. Standfutter? Fehlanzeige! Hier wird auf dem Futtertisch gefüttert. Zu Beginn der Woche
leicht, zum Ende der Woche gehaltvoller. Kontakt zu den Tieren wird damit aufgebaut und das
Fressverhalten ist besser zu beobachten.
Fütterung auf dem Futtertisch
Das Gesundheitsmanagement wird mit Dr. Marien abgesprochen. Dieser wird i. d. R. einmal im Monat
aufgesucht. Geimpft wird gegen Paramyxo, aber nicht gegen Paratyphus. Vor der Reise wird nur gekurt,
wenn etwas von Dr. Marien verordnet wurde.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist der Taubenschlag. Hier bei Wilfried sind die Tauben auf einem
großen Speicher eines ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäudes untergebracht. Wer jetzt riesige
Schlagabteile vermutet, liegt falsch.
Der Witwerschlag der Reisevögel hat 21 Zellen. Diese sind U-förmig angebracht. Jeder Witwer hat
seine Kollegen im Blick. 3 Reihen übereinander, vor den Zellen dann ein Laufsteg. Wilfried hat
nicht viel Platz zum Ausweichen gelassen. Die Tauben kennen es nicht anders und verhalten sich
sehr ruhig. Im Gang davor ein Futtertisch. Hier wird gefüttert und nur zu den Fütterungszeiten
getränkt. Anschließend müssen die Witwer zurück ins Abteil.
Ansicht Witwerschlag
Die 15 Reiseweibchen, die ebenfalls sehr stark fliegen, sind in einem sehr kleinen Schlag
untergebracht, ca. 1,20 m x 1,60 m. Eine Dachschräge begrenzt zudem das Schlagvolumen. Hier sitzen
die Amazonen auf Dreiecksitzen. Gefüttert und getränkt werden diese Weibchen in einer Futterbox.
Aus dieser Box wird auch eingekorbt. Diese Box ist auf dem Flur angebaut, durch einen kleinen
Durchlass zu erreichen. Hierdurch gelangen diese Weibchen auch zu ihren Partnern im Zellenabteil.
Durchgang zur Futterbox
Futterbox (gleichzeitig Einsatzbox) und Durchgang zum Witwerschlag
Die Zuchttauben, 16 Paare, befinden sich aufgrund des großzügigen Raumpotentials des zuvor beschriebenen
Speichers überwiegend in Einzelabteilen. So ist zum Einen das Umpaaren leichter und zum Anderen sind
Fremdbefruchtungen ausgeschlossen.
Zuchtabteil
Die Jungtauben sind in einem Gartenschlag untergebracht. Diese Jungtauben werden nicht verdunkelt.
Gleich nach dem Ende der Jungtierreise siedeln die Hoffnungsträger auf die Reiseschläge.
Die Auslese der Tauben erfolgt grundsätzlich nach Spitzenpreisen. Tauben, die in die Spitze gehen,
die sich vom Schwarm lösen, das sind Tauben, auf die Wilfried baut, um in der starken Konkurrenz zu
bestehen. Alte und jährige Tauben werden möglichst auf allen Flügen gesetzt.
Gereist wird nach der einfachen Witwerschaft. Die jeweiligen Partner bleiben zu Hause. Auf diesem
hohen Niveau zu spielen, ist in Anbetracht der Tatsache, dass Wilfried Anbergen voll im Berufsleben
steht, keine leichte Aufgabe. Die Weibchen erhalten daher nur einmal am Tag für ca. 1 ¼ Stunden
Freiflug und die Vögel zweimal am Tag. Morgens eine ¾ Stunde und abends ca. 1 ¼ Stunde. Am
Donnerstagabend wird eine Trainingseinheit eingelegt. Die Reisetauben werden dann ca. 30 km
weggebracht, ohne vorher ihre Partner zu sehen. Bei der Rückkehr erwarten die Partner die Reisetauben.
Nach ca. 2 Stunden wird getrennt. Das Zeigen am Einsatztag entfällt dadurch. Das Einsetzen geschieht
somit in kürzester Zeit ohne viel Aufwand und für die Tauben ohne Stress und Anspannung.
In diesem Jahr waren folgende Tauben besonders erfolgreich:
Die „848“, gezogen aus einem Sohn Winner x Schwester Fineke 5000 gepaart an eine Enkeltochter
Raketje (Revermann);
„869“ gezogen aus Sohn Wonder x Enkeltochter Lowieke gepaart an eine Enkeltochter 231 Floor
Engels (Wallendzik);
„400“ gezogen aus 226 (Wallendzik) gepaart an eine Tochter Magic von F.-W. Revermann;
„817“ gezogen aus 226 gepaart an eine Enkeltochter Raketje (Revermann)
und nicht zuletzt
„718“ aus der alten Scharlie 05 Linie von B. Camphuis gepaart an eine RV beste Jungtaube '04
von W. Gauweiler aus Speyer
einer der Asse
Insgesamt ein überschaubarer hochklassiger Taubenbestand, der topp geführt wird.
Dass Wilfried Anbergen nicht nur Zeit in seine Tauben investiert, sieht man daran, dass er als
Jugendobmann in seiner RV aktiv ist. Er führt mit 14 Jugendlichen in seiner RV die größte Jugendgruppe
im Regionalverband. Für die Zukunft ist somit nicht nur sein Schlag, sondern auch die RV gut gerüstet.
2. Regionalverbandsmeister
2. Regionalverbandsmeister 2008 wurde die Schlaggemeinschaft Helmut + Jochen Schulten aus der RV Epe.
Helmut und Jochen Schulten betreiben den Brieftaubensport seit 30 Jahren gemeinsam und
ergänzen sich gegenseitig hervorragend. Sie reisen in der RV Epe, die dem Regionalverband
410 angehört. Da sie seit Jahren einer der Top-Schläge sind und gegen Züchter wie Günter
Prange spielen, sind schnelle und konstante Tauben Vorraussetzung.
SG Schulten
Die Reisemannschaft besteht aus ca. 65 Tauben, die sich in 45 Witwer und 20 Weibchen aufteilt.
Die Schläge der Witwer befinden sich über der Garage, alles andere auf Gartenschlägen. Gerade
die Witwer sind jedes Jahr die Erfolgsgaranten. 2008 waren die 5 besten Vögel unter den 6 besten
der RV platziert. Während bei den Witwern unterschiedliche Methoden (Trockene oder Junges)
angewandt werden, ziehen die Reiseweibchen immer Junge hoch.
vor dem Taubenschlag
Die Ausgangstauben des heutigen Bestandes wurden mit Tauben der Rassen C. + G. Koopman,
Vervoort sowie einzelner Spitzentauben internationaler Züchter ergänzt. Besonders die Einkreuzung
der Koopman–Tauben bringen jedes Jahr Spitzentiere, die in der Lage sind, zwischen 200 – 700 km
gegen hohe Taubenzahlen absolute Top-Plazierungen zu erreichen. So wurde zum Beispiel der 0794-03-186
1. Regionalsieger gegen 15.500 Tauben. Auch das van Loon-Weibchen 0794-99-880 flog mit 30 Minuten
Vorsprung gegen 10.000 Tauben den 1. Konkurs. Diese Ausnahmetauben sind fester Bestandteil des
Zuchtschlages. Im Dezember ziehen 13 Zuchtpaare das Wintergelege hoch.
Die Versorgung der Tauben fängt mit der vorgeschriebenen Impfung im Januar an. Eine
Trichomonaden-/Kokzidien-Kur wird auf dem Gelege der Reisetauben durchgeführt. Das 3-Phasen-Futter
der Fa. Beyers wird sowohl bei den Witwern als auch bei den Reiseweibchen gegeben.
Die Jungtauben werden „normal“ vom Brettchen gespielt, da Jungtierpreise keinen Einfluss
auf die Selektion haben. Die 1. RV-Mannschaft hat auf der Jungtierreise zusammen nur 5 Preise geflogen!!
Die SG hat in der RV Epe unzählige Meisterschaften errungen, hat z. B. 11 x 1. RV Meister, dennoch
war das Reisejahr 2008 wohl der Höhepunkt der SG Schulten, die folgende Ergebnisse erzielte:
- 2. Regionalverbandsmeister (1100 Züchter)
- 1. TG Meister
- 1. Stadtmeister
- 1. RV Meister (57 Preise von 60 möglichen)
- 1. RV Verbandsmeister
- 1. RV Generalmeister
- 1. RV Kurzstreckenmeister
- 1. RV Vogelmeister
- 1. RV Verbandsmeister Jährige
- 1. Meister Taubenliga
- 1., 2., 3. As-Taube der RV
- 1., 2., 3., 5., 6., 8. usw. bester Altvogel RV
- 1. bester jähriger Vogel
- 1. Meister Brieftaube
- Bronze-, Goldmedaille, Sportuhr
Der Star des Schlages ist der Schimmelvogel 0794-07-166 mit 12 Preisen von 12 Einsätzen.
Er fliegt 1006 As-Punkte und wird 22. As-Vogel im Verband, 3. As-Vogel im Regionalverband mit
10 Preisen und 937 As-Punkten, 1. As-Taube, RV bester Alt und jähriger Vogel.
0794-07-166
Ein weiterer Star des Schlages: 0794-03-186, bei 38 Einsätzen 34 Spitzenpreise, u. a.
1. Konkurs ab Weil (505 km) gegen 15.500 Tauben.
0794-03-186
Die Schlaggemeinschaft ist immer „am Puls der Zeit“ und hält Ausschau nach Verstärkungen
für Zucht und Reiseschlag. Man wird daher auch in Zukunft mit der Schlaggemeinschaft
Schulten + Sohn rechnen müssen.
Meisterschaften im Regionalverband 410 in 2008
Regionalverbandsmeister (intern)
Rang Züchter RV Preise Pkte.
1 Günter Prange Meppen 40 3685,03
2 H.+J. Schulten Epe 40 3241,43
3 Gerrit Gebben Neuenhaus 40 3073,63
4 Günter Grootoonk Nordhorn-SW. 40 3062,21
5 G+J+M.Wolterink Eml.-Uelsen 40 2981,14
6 Hans Bischoff Rheine 40 2736,62
7 K.H.Benicke Rheine 40 2698,49
8 Fr.+Ingr. Gülink Neuenhaus 40 2674,37
9 G.Lammering Obergrafschaft 40 2611,69
10 Wolters-Bütergerds Obergrafschaft 40 2454,89
Regionalverbands-Weibchenmeister (intern)
Rang Züchter RV Preise Pkte.
1 Dieter Welters Nordhorn-SW 30 2177,15
2 Johann Nowak Obergrafschaft 29 2113,03
3 Wilfried Anbergen Meppen 29 2106,98
Regionalverbands-Jährigenmeister (intern)
Rang Züchter RV Preise Pkte.
1 Günter Prange Meppen 30 2486,11
2 SG. L+M. Muke Gildehaus 30 2021,04
3 Gerrit Gebben Neuenhaus 30 1998,15
Sieger der Regionalverbandsflüge 2008
Gruppe Süd Gruppe Nord
08.06.2008 Achern 406 km 7807 Tb. 335 Zü. 08.06.2008 Achern 419 km 5180 Tb. 249 Zü.
1. Bernh. Lewing RV Gronau 1. M.Faber + Sohn RV Nordhorn-SW
2. Walter Niehoff RV Epe 2. Günt. Grootoonk RV Nordhorn-SW
3. A. Bösing RV Epe 3. G+H. Klokkers RV Neuenhaus
4. Leo Hoppe RV Gronau 4. Paul Bachmann RV Meppen
5. D. Waltenburg RV Gronau 5. Evers + Söhne RV Neuenhaus
6. Heinz Dinkhoff RV Ochtrup-Metelen 6. Voet+Gortmann RV Neuenhaus
7. Eduard Hornung RV Rheine 7. Gerrit Gebben RV Neuenhaus
8. H. Eilert RV Ochtrup-Metelen 8. Hermann ten Brink RV Nordhorn
9. Walter Niehoff RV Epe 9. G+J+M.Wolterink RV Eml.-Uelsen
10.D.Waltenburg RV Gronau 10.Günter Prange RV Meppen
28.06.2008 Weil 517 km 6498 Tb. 311 Zü. 29.06.2008 Müllheim 515 km 3994 Tb. 225 Zü.
1. Andreas Hövels RV Schüttorf 1. Günter Prange RV Meppen
2. N+Kevin Brosda RV Ochtrup-Metelen 2. Günter Prange RV Meppen
3. Andreas Hövels RV Schüttorf 3. Günter Prange RV Meppen
4. Josef Rohs RV Rheine 4. Günter Prange RV Meppen
5. Werner Käller RV Rheine 5. Lechner + Sohn RV Meppen
6. Kurt Borgmann RV Obergrafschaft 6. H. di Bartolomeo RV Nordhorn
7. Stallbörger + GudeRV Rheine 7. Gerrit Gebben RV Neuenhaus
8. K.H. Benicke RV Rheine 8. Herm. Backherms RV Meppen
9. Hermann Hornung RV Rheine 9. Günter Prange RV Meppen
10.B+S+T. Dobbe RV Obergrafschaft 10. Günter Prange RV Meppen
Gesamter Regionalverband
20.07.2008 Chalon-sS. 647 km 6399 Tb. 438 Zü.
1. A. Termühlen RV Wettringen-Neuenkirchen
2. Horst Hemeltjen RV Lingen
3. Zurich-Neupert RV Ochtrup-Metelen
4. L. Wilpers RV Ochtrup-Metelen
5. Heinr. Fortkamp RV Epe
6. A+F. Hüsemann RV Gildehaus
7. Hartm.Diekmann RV Nordhorn
8. SG Thau + SlaghuisRV Lingen
9. Heinz Zurich RV Ochtrup-Metelen
10.Vorrink-WestenbergRV Neuenhaus
Text und Bilder von H. Vennemann, A. Mönnich
+++ Ende der Schlagberichte 2008 +++
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